Sam Bardaouil, Till Fellrath
Der Berliner Mauerfall ist als eines der symbolträchtigsten politischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts in die Geschichte eingegangen. Nach wie vor bestehen jedoch weltweit zahlreiche gesellschaftliche Spaltungen fort, die Menschen voneinander trennen. Diese Publikation erscheint begleitend zur Ausstellung , die 2019 anlässlich des 30. Jahrestages des Berliner Mauerfalls stattfindet, als eine zeitgemäße Reflexion über den emotionalen, psychologischen und physischen Einfluss, den konkrete und metaphorische Mauern auf unser Leben ausüben. Anhand von Interviews mit den 28 Künstlern/Künstlerinnen der Ausstellung oder deren Nachlässen aus insgesamt 21 Ländern, entsteht ein Panorama unterschiedlicher künstlerischer Positionen, das die Realität von kulturellem, ökonomischem, geschlechtsspezifischem Ausschluss und anderer individueller Trennung persönlich erfahrbar macht. Ein Essay der preisgekrönten Autoren Sam Bardaouil und Till Fellrath entwickelt durch die Verknüpfung bedeutender philosophischer Theorien herausragender Persönlichkeiten wie Hannah Arendt, Michel Foucault und Giorgio Agamben mit Positionen von Edward Saïd, Benedict Anderson und Zygmunt Bauman, den Bezugsrahmen für die Ausstellung und legt die Beobachtung einer „lyrisch formalen Verschiebung“ in zeitgenössischen Praktiken dar, die sich mit trennenden Machtstrukturen auseinandersetzen. Begleitet von insgesamt 150 Reproduktionen von Kunstwerken und Installationsansichten der einzelnen Künstler, kann diese Publikation als Überblick und Beleg unterschiedlichster gesellschaftlicher Trennlinien dienen und zugleich als ein unmittelbarer Aufruf verstanden werden, diese zu überwinden.